Low Vision und AMD: Wenn die Brille nicht mehr reicht

Zwei Frauen mit optischen Brillen

Es beginnt oft schleichend. Ein Buch lässt sich nur noch mit viel Mühe lesen, Gesichter wirken verschwommen und selbst bei gutem Licht scheint der Blick irgendwie trüb. Der erste Gedanke: „Ich brauche wohl eine stärkere Brille.“ Doch was, wenn auch die neue Brille nicht hilft?

Wenn herkömmliche Sehhilfen nicht mehr ausreichen, kann Low Vision vorliegen – ein Zustand, bei dem das Sehvermögen dauerhaft stark eingeschränkt ist. Besonders häufig liegt die Ursache in einer Erkrankung, deren Tragweite oft unterschätzt wird: der altersbedingten Makuladegeneration, kurz AMD.

Was passiert bei einer AMD?
Die AMD betrifft die Makula, also den Punkt auf der Netzhaut, der für das scharfe Sehen verantwortlich ist. Anfangs merken Betroffene vielleicht nur, dass Buchstaben beim Lesen tanzen oder Linien nicht mehr gerade erscheinen. Doch mit der Zeit wird das zentrale Sehen deutlich schlechter. Man erkennt Gesichter kaum noch oder kann keine Details mehr auf dem Smartphone entziffern – obwohl das periphere Sehen meist intakt bleibt. Die Welt wird zwar nicht schwarz – sie verliert aber ihren Fokus.

Es gibt zwei Arten von AMD: Die trockene Form entwickelt sich langsam und tritt am häufigsten auf. Die feuchte Form hingegen schreitet schnell voran, oft innerhalb weniger Wochen, und kann das zentrale Sehen massiv beeinträchtigen. Dabei wachsen neue, instabile Blutgefäße unter der Netzhaut, die Flüssigkeit oder Blut austreten lassen – mit dramatischen Folgen für die Sehschärfe.

Wenn die Brille nicht mehr reicht
Menschen mit AMD sind zwar nicht blind, aber auch nicht mehr in der Lage, alltägliche Aufgaben wie früher zu bewältigen. Was für andere selbstverständlich ist – Kochen, Lesen, Fernsehen oder Autofahren – wird zur echten Herausforderung. Die klassische Brille hilft nicht mehr, Kontaktlinsen erst recht nicht. Und doch gibt es Hoffnung: spezielle vergrößernde Sehhilfen, elektronische Lesegeräte oder sogar kleine Kamerasysteme für Brillen. Sie können den Alltag enorm erleichtern. Aber nicht nur die richtige Technik zählt – auch Training, gezielte Beratung und oft eine große Portion Geduld sind nötig.

Was man tun kann
Der wichtigste Schritt ist immer: frühzeitig handeln. Wer ab einem Alter von 50 Jahren regelmäßig zur Netzhautkontrolle geht, gibt sich selbst die besten Chancen, AMD und andere Formen von Low Vision rechtzeitig zu erkennen – noch bevor größere Schäden entstehen. Und selbst wenn die Diagnose schon gestellt ist, kann man noch viel tun: Die richtige Ernährung (mit viel Lutein, Omega-3 und Antioxidantien), der Verzicht auf Rauchen, der Schutz vor UV-Licht und eine konsequente medizinische Betreuung – etwa mit Injektionen bei feuchter AMD – können das Fortschreiten deutlich verlangsamen.

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