Mythen über Sonnenbrillen

Zwei Frauen mit optischen Brillen

Wir räumen mit ein paar Mythen rund um Sonnenbrillen auf. Was stimmt wirklich? Und was sind gefährliche Irrtümer?

Mythos 1: „Wenn’s bewölkt ist, brauche ich keine Sonnenbrille“
Falsch! Selbst bei dichter Bewölkung gelangen laut Studien bis zu 90 % der UV-Strahlen durch die Wolkendecke. Die Wolken filtern nur einen kleinen Teil heraus. Sogar im Schatten ist man noch beträchtlich UV-Strahlung ausgesetzt. Wenn der UV-Index ab etwa 3 liegt — und das tut er oft schon im Frühling oder an leicht bewölkten Tagen — dann ist eine Sonnenbrille empfehlenswert.

Mythos 2: „Dunkle Gläser schützen besser“
Sieht so aus — fühlt sich oft so an — aber: dunkel heißt nicht gleich sicher. Die Tönung allein sagt wenig darüber aus, wie viel UV wirklich blockiert wird. Wenn Sonnenbrillengläser dunkel sind, aber keinen adäquaten UV-Filter haben, können sie sogar gefährlich sein: Weil wir bei dunkler Tönung automatisch mehr Licht ins Auge lassen (die Pupille weitet sich), kommt mehr UV herein. Langfristig kann das zu ernsten Problemen führen, z. B. zum Grauen Star.

Mythos 3: „Die Form der Sonnenbrille spielt keine Rolle für den Schutz“
Auch falsch. Nicht alle Brillen schützen gleich — wie stark hängt auch von Form, Größe, Breite der Bügel und wie gut sie das Auge „umschließen“ ab. Gerade seitliche oder von oben einfallende Strahlen (z. B. von der Sonne hochstehend oder durch Reflexionen, z. B. am Wasser) werden  oft unterschätzt. Eine breit geschwungene Form, größere Gläser und breite Bügel helfen, diese Strahlen abzuhalten.

Mythos 4: „Selbsttönende (phototrope) Gläser ersetzen eine Sonnenbrille“
Teilweise richtig, aber oft überschätzt. Phototrope Gläser sind praktisch, weil sie sich der Lichtmenge anpassen. Aber sie dunkeln nicht sofort und oft nicht stark genug — besonders beim Autofahren, weil das Glas im Auto weniger Licht abbekommt. Daher: für Spaziergänge & Outdoor-Aktivitäten super – im Auto oder bei Situationen mit starker Sonneneinstrahlung reichen sie oft nicht aus.

Mythos 5: „Kinderaugen halten die Sonne besser aus“
Ein gefährlicher Irrtum. Kinderaugen haben deutlich weniger Eigenschutz gegenüber UV-Strahlung. Die Augen von Kindern lassen viel mehr UV-B Strahlen durch — schätzungsweise etwa 75 % der UV-Strahlung gelangen bis ins Auge, was bei Erwachsenen nicht der Fall ist. Zudem fehlt Kindern oft noch der Reflex, sich automatisch vor Licht zu schützen. 

Mythos 6: „Kontaktlinsen mit UV-Schutz ersetzen die Sonnenbrille“
Leider nein. Zwar gibt es Kontaktlinsen mit UV-Filter – manchmal sogar phototrope Linsen – aber sie bedecken nicht das gesamte Auge und die umliegenden Strukturen (Lider, Bindehaut) bleiben ungeschützt. Außerdem reflektiert UV-Licht von oben, seitlich — und nur eine gute Sonnenbrille mit passendem UV-Filter kann all das wirkungsvoll abschirmen.
 

Damit wir wirklich optimalen Schutz haben, sollten wir beim Kauf und bei der Nutzung von Sonnenbrillen auf folgende Dinge achten:

  1. UV-Filter: Es muss eindeutig angegeben sein, dass UV-Strahlung bis 100 % (oder zumindest UV-400) blockiert wird.
  2. Tönung ≠ Filter: nicht darauf verlassen, dass dunkle Gläser automatisch schützen.
  3. Ausreichende Abdeckung: Auch Kinder brauchen guten Schutz von Anfang an.
  4. Kombination mit Kopfbedeckung: Hut oder Cap und Brille = besserer Schutz oben und seitlich
  5. Nicht nur bei Sonnenschein tragen: UV-Strahlung ist nicht sichtbar – auch an bewölkten Tagen gibt es ein Risiko
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